Montag, 26. August 2013

Einsamkeit

Ich fühle mich seit langem wieder immer öfter einsam. Ich dachte ich hätte dieses Gefühl längst besiegt. Aber es kommt immer wieder. Schon öfter war ich der Meinung, dass ich endlich was gefunden habe um die Einsamkeit zu bekämpfen. Doch warum kommt sie trotz allem wieder? Woher kommt sie?
Ich war noch nie jemand mit besonders vielen Freunden. Aber das war mir auch immer egal, da die Leute die ich als Freunde bezeichne was besonderes sein sollen. Der Rest sind gute Bekanntschaften oder "Kumpels". Diejenigen die meine Freunde sind, haben sich das alle auf ihre eigene Art und Weise verdient. Diese Freunde helfen mir gegen die Einsamkeit zu kämpfen. Doch was mache ich wenn die Freunde wegziehen? Wenn sie andere treffen? Wenn sie einfach keine Zeit mehr für mich haben?
Ich will ihnen doch auch nicht all das nehmen, nur weil es mir grad mal nicht so gut geht. Was wäre ich denn für ein Freund, wenn ich ihnen ihre Chancen nehme? Wenn ich ihnen ihre Freude nehme? Nur damit sie sich um mich kümmern.
Was kann ich dann anderes machen als mir mehr Freunde zu suchen? Aber woher nehmen? Freunde sollen was besonderes sein. Leute mit denen ich meine Zeit gerne verbringe, mit denen ich lachen kann, aber auch Menschen denen ich vertrauen kann. Mit denen ich Sachen erlebe die ich nur mit Freunden erleben kann. Solche Menschen sind schwer zu finden.
Freundschaft ist wie ein Netz, das einen auffängt, damit man nicht in die Einsamkeit stürzt. Je mehr Freunde, desto schwieriger fällt man und je besser die Freundschaften sind, desto stabiler ist das Netz. Doch was bringt das stabilste Netz, wenn es nicht groß genug ist um mich aufzufangen?
Der Mensch ist geschaffen als ein Rudeltier. Er kann allein nicht überleben. Doch wenn ich einsam bin, heißt das dann, das ich als Mensch versage? Dass ich nicht fähig bin um mir ein Rudel zu suchen?
Es gibt auch einsame Wölfe in der Natur. Wölfe die von ihrem Rudel verstoßen wurden. Doch überleben diese meist nicht sonderlich lange. Sie werden aggressiv und greifen schwächere Opfer an, da sie größere allein nicht erlegen können. So will ich nicht werden...
Einsamkeit...seltsamerweise geht es mir oft besser wenn ich allein bin mit meiner Einsamkeit, so paradox das auch sein mag. Doch wenn ich allein bin, dann sehe ich immerhin nicht die anderen, die ihr glückliches Leben leben. Andere die nicht so einsam sind. Andere deren schönes Leben mich noch einsamer fühlen lässt. Dies ist aber auch keine Lösung, sondern nur eine vorübergehende Besserung.
Natürlich gibt es immer wieder Lichtmomente. Zeiten in denen ich mich wieder gut fühle und in denen ich der Einsamkeit entweichen kann. Doch die sind meist nur kurz und von dort falle ich wieder in die Schlucht der Einsamkeit.
Das letzte Mal wirkliche größere, schöne Lichtmoment wo ich nicht einsam war, sondern einfach zufrieden und glücklich, ist schon fast eine Woche her. Doch davor war die Einsamkeit auch schon da. Sie besucht mich jedes Mal, wenn ich längere Zeit nichts mache. Der einzige Vergleich der mir einfällt ist der "Sozialbalken" beim Spiel Sims. Und mein Balken ist ziemlich leer. Normalerweise halte ich es länger aus ohne einsam zu sein. Aber manchmal sinkt der Balken wohl schneller. Woran das wohl liegt?
Ich komme wieder in die Phase wo die Tage einfach nur vorbei ziehen und ich mich immer freue wenn der Tag vorbei ist, denn nächste könnte ja Besserung bringen. Ich wollte nie wieder in diesen Zustand kommen. Dieser Zustand der Lethargie ist nicht angenehm für mich und auch nicht für andere. Ich müsste wohl einfach wieder mal was machen...
Aber was, wenn niemand Zeit hat etwas mit einem zu unternehmen?
Also flüchte ich mich in andere Aktivitäten um mich abzulenken. Ich fange an Computer zu spielen, zu lesen, Serien zu schauen...mich abzukapseln. Damit ich niemanden mit meiner Einsamkeit störe. Ich baue mir eine kleine Hülle auf durch die nur Personen schauen können die mich kennen. Doch ich will ihnen keine Last sein. Also lache ich mit und tue so als ob nichts wäre...
Wie bekämpft man die Einsamkeit alleine?