Montag, 24. Februar 2014

Selbstzweifel

Manchmal frage ich mich selbst was ich eigentlich aus meinem Leben mache. Ich hab heut wieder überlegt. Eigentlich dachte ich, ich habe wieder eine grobe Richtung, in die ich mein Leben lenken will. Nachdem Plan A gestrichen wurde, Plan B mich nicht überzeugt hat, Plan C mir verwährt blieb, kam Plan D. Ich dachte, ja das ist gut, dass kann ich nach dem Abi machen. Die Idee am Anfang kam von meiner Mutter, die das ganze in der Zeitung gelesen hat. Und ich habe mich drüber informiert und dachte mir, dass ich zwar nie in die Richtung überlegt habe, aber es hörte sich nicht schlecht an. Okay, also anfangen zu schauen was man da machen muss und so weiter.
Dann hab ich mich mit dem Freund einer Bekannten unterhalten, der das gleiche Studium hat. Er meinte er macht den Job gern, aber er wird halt nicht reich dabei. Gut, gibt es schlimmeres. Ich will genug Geld verdienen um später eine Familie zu versorgen und um ab und an zu verreisen. Mehr brauch ich aber nicht. Allerdings, war seine Freundin auch da und hat meine Zweifel vergrößert indem sie meinte, der Job tut ihm nicht gut, es gäbe zu viele und für Nachschulungen, die erforderlich sind muss er sogar drauf zahlen.
Also wieder ins Internet und Foren durchstöbert und gelesen. Zweifel wieder einigermaßen verstreut. Okay.
Ich habe auch mit Freunden darüber geredet. Eine meinte im ersten Moment zwar, wieso ich das machen will, das passt gar nicht zu mir. Als wir beim zweiten Mal darüber jedoch geredet haben meinte sie, sie hat es sich nochmal überlegt und es passt doch gut zu mir und meinem Charakter. Ein anderer den ich zufällig getroffen hab und der mit mir mal in einem Jahrgang war meinte, seine Mutter macht das auch ist selbstständig und mag ihren Job, auch wenn er einige kennt die den Job nicht mögen. Allerdings hab ich es noch jemandem erzählt und zwar der Person, die mich neben meinen Eltern wohl mit am besten kennt. Sie meinte, sie kann sich mich nicht in diesem Job verstellen. Aber das war es nicht mal was mich so groß zum Nachdenken angeregt hat. Vielmehr war es ihre Reaktion auf meine Antwort, wo ich studieren will: Berlin. Darauf meinte sie, "Und das von dem, der immer weg von zu Hause wollte."
Das hat mich nachdenklich gemacht. Sie hat ja Recht. Ich wollte immer von zu Hause weg und mehr von der Welt sehen. Berlin ist grad mal eine Stunde von zu Hause entfernt und war nie das, was ich wollte. Klar besser als Cottbus allemal, aber trotzdem wollte ich weg in eine Stadt die ich nicht kannte. Hab über Köln und Leipzig nachgedacht, aber soll es jetzt doch nur Berlin werden? Da wo ich jetzt hinfahre wenn ich mal raus will und damit eigentlich schon fast zur Umgebung gehört?
Dazu kam mir eine alte Ausgabe der NEON-Zeitschrift in den Sinn, die ich erst vor wenigen Wochen, mal wieder gefunden hatte. Hinten ist ein Teil mit "99 Fragen, die man sich mindestens einmal im Leben stellen sollte". Unter anderem mit fragen wie, 'Wann hast du zuletzt etwas riskiert?', 'Wer bist du in deinen Träumen?' oder 'Lebst du nach Plan A oder Plan B?'. Die Fragen sind echt interessant, aber in der Situation die ich oben habe, hab ich mich an die letzte Frage erinnert. Plan A oder Plan B?
Eigentlich ja Plan X habe ich das Gefühl, aber Plan A die Welt zu bereisen, ist nicht einfach umzusetzen. Ich reise zwar schon mehr als wahrscheinlich der Großteil meiner Umgebung, aber trotzdem, ist das meist auch nur eine Gelegenheit ergreifen und nie wirklich selbst indiziert. Freunde fahren wo hin, fahre ich gern mit. Meine Eltern planen eine Reise, klar gern. Die Schule bietet etwas an, jederzeit bereit. Aber obwohl ich schon auf 3 Kontinenten war, und in wahrscheinlich über 20 Ländern, habe ich immer noch nichts selbst geplant, was das verlassen Deutschlands beinhaltet. Eigentlich schon schade...
Aber ich hab mir auch überlegt, was ich denn machen soll aus meinem Leben. Und bin an die altbekannte Frage gekommen was kann ich eigentlich wirklich gut? Mir fällt nichts ein. Ich dachte mal ich kann gut sehr gut zeichnen, aber irgendwie hab ich mitbekommen, ich bin einfach nicht schlecht. Ich war mal gut in Mathe, Physik und Chemie. Jetzt versteh ich nur Bahnhof. Ich war der Meinung ich bin ein guter Zuhörer, aber mittlerweile zweifle ich daran. Ich konnte mal gut mit Kindern umgehen, aber mittlerweile fühle ich mich immer häufiger genervt von ihnen, zumindest in größeren Gruppen.
Okay ich spreche fließend Englisch, nach meinem Auslandsjahr, hab aber keinen Plan von den Grammatikregeln und auch die Sprache rostet immer mehr ein. Ich bin ein guter Schwimmer und wohl besser als der Durchschnitt, auch wenn ich längst nicht mehr so gut bin wie ich mal war. Toll was fange ich mit diesen beiden Talenten an? Ich werde Schwimmlehrer für Ausänder oder Bademeister an einem Touristenstrand? Nicht das, was ich mir von meinem Leben erträume.
Auch geht es mir nicht nur um den Job. Ich mein worin bin ich denn auch im allgemeinen gut? Andere schreiben unglaublich gute Texte selber, singen besser als ich es je könnte, zeichnen Bilder wo man nur neidisch werden kann. Und wenn es nicht musisch ist, dann sind sie entweder extrem schlau und manchmal auch beides. Klar es heißt Übung macht den Meister, aber Übung kommt nur durch Spaß. Im Moment habe ich nur jede Menge Übung im Pflichten bei Seite schieben, Animes schauen und Bücher lesen. Nichts womit man Leute beeindrucken kann.
Im Moment weiß ich einfach nicht wohin mit mir selbst. Ich habe das Gefühl, dass vieles, an verschiedenen Orten zusammen bricht und immer mehr Stützen wegfallen. Die Schule wird immer schlechter, privat stockt es auch an verschiedenen Stellen und nun musste selbst mein Kater, der immer für mich da war und wenn es mir schlecht ging kuscheln kam, eingeschläfert werden. Klar ich sollte mich nicht beschweren. Ich weiß es gibt Leute die haben es viel schlimmer als ich. Immerhin habe ich Freunde, denen ich zum Großteil sehr vertraue und die mir auch sicher gern helfen würden, aber das sind Entscheidungen, die mir niemand abnehmen kann!